Ergänzungs- / Änderungsantrag Bürgerbus für Waldems

Bild: Martina Braun-Rodmann

Kooperation mit „Quartier 4“, Drucksache Nr. 3297_18

Die SPD Waldems begrüßt es ausdrücklich, dass die Gemeinde Waldems ein Thema, dass die SPD seit langem beschäftigt und bereits versucht hat in die politische Diskussion einzubringen, aufgegriffen hat und über ein mobiles Ergänzungsangebot zum ÖPNV berät. Grundsätzlich befürworten wir auch eine Kooperation mit „Quartier 4“ sowie weiteren möglichen Kooperationspartnern.

Antrag
Die Gemeindevertretung wird um folgenden erweiterten Beschluss gebeten:
Der Vorlage des Gemeindevorstands wird in den Punkten 1, 4 und 5 zugestimmt.
Darüber hinaus wird der Gemeindevorstand beauftragt, gemeinsam mit Quartier 4 weitere mögliche Kooperationspartner zu finden und ein gemeinsames Konzept für einen überörtlichen Gemeindebus zu erarbeiten. Dieses ist der Gemeindevertretung zur Entscheidung vorzulegen. Hierbei ist auch eine Kooperation mit Schmitten, Glashütten und Weilrod zu prüfen. Der Gemeindebus soll vor allem die bestehenden räumlichen und zeitlichen Lücken des öffentlichen Nahverkehrs schließen.
Das Mobilitätkonzept soll dabei beinhalten, dass alle Gemeindeteile verlässlich angefahren werden und bestehende Lücken im ÖPNV gedeckt werden (Bermbach / Esch, Bad Camberg/Rod an der Weil /Reichenbach, Niederems/ Wüstems/ Steinfischbach und weitere). Es sollen nach Möglichkeit keine festen Haltestellen eingerichtet werden. Die Fahrtaktung soll dabei nicht auf wenige Tage vormittags beschränkt sein und sollte die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen berücksichtigen.
Das Konzept soll hierbei nicht nur das ehrenamtliche Modell eines Bürgerbusses in Augenschein nehmen, sondern auch das eines Gemeindebusses. Dabei sollen auch die möglichen Fördermittel über Leader, Sponsoring, Werbung berücksichtigt werden.

Der Gemeindevorstand wird zudem beauftragt, eine Umfrage zur Bedarfsermittlung einzurichten und allen Bürgerinnen und Bürgern die Teilnahme zu ermöglichen. Der Abfrage / Fragebogen wird zudem öffentlich zugänglich gemacht.

Begründung:
Die Infrastruktur unserer Ortsteile und die teils unbefriedigende Anbindung an den ÖPNV macht es für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die auf Ihr Fahrzeug / Führerschein verzichten wollen oder sollen schwieriger ihre Versorgung sicherzustellen und soziale Kontakte zu pflegen. Selbst der Ausbildungsplatz von einem Ortsteil in den nächsten, ist oft nur mit Hilfe eines „Elterntaxis“ zu erreichen.
Dadurch, dass Waldems keine Schule hat, ist es besonders notwendig, dass Schülerinnen und Schüler auch Klassenkameraden außerhalb der Gemeinde Waldems besuchen können.
Sämtliche junge Familien mit Kindern sind praktisch auf zwei Autos angewiesen. Bedarfsfahrten außerhalb der Schulzeiten sind kaum zu planen, da die Anbindung an den ÖPNV in diesen Zeiten nur mäßig ist. In den Abendstunden und am Wochenende gar nur in zweistündiger Vorlaufzeit durch den Rufbus zu tätigen sind.
Ziele:
Wir erwarten uns von einem Gemeindebus eine qualitative und quantitative Verbesserung des Mobilitätsangebots, der Verbindung der Ortsteile untereinander und zu zentralen Punkten, wie Supermarkt, kulturelle Angebote, Veranstaltungen, Arztbesuche, usw.; insbesondere die bestehende Infrastruktur im Ortsteil Esch (Apotheke, Bank, Bäcker, Supermarkt, Ärzte) kann durch einen Gemeindebus langfristig gestärkt und erhalten werden.
Wir erwarten eine Stärkung sozialer Kontakte, auch für hier lebende Menschen mit Behinderung oder Menschen, die hier Zuflucht gefunden haben. und nicht mobil sind. Zudem erwarten wir eine Bindung der Menschen an Waldems, insbesondere Ältere und Familien mit schulpflichtigen Kindern.
Umwelteffekt:
Durch einen möglichen Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen und einen möglicherweisen Verzicht auf das momentan obligatorische Zweitfahrzeug in Familien, ist eine nachhaltige Reduktion des CO2 Aufkommens zu erwarten und ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

Interkommunale Zusammenarbeit:
Die Gemeinden Waldems, Schmitten, Glashütten und Weilrod haben eine gemeinsame „Mobilitäts-App“ beschlossen. Ein Gemeindebus könnte hier integriert werden und eine signifikante Verbesserung der Mobilitätsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger haben. Zudem sollte geprüft werden, ob sich die Gemeinden an einem gemeinsamen Gemeindebus beteiligen würden, um so die Mobilität in allen Orten zu steigern und gleichzeitig die Kosten für alle geringer zu halten.
Zur Stärkung des gemeindlichen Zusammenlebens, der Verbesserung der sozialen, altersübergreifenden Infrastruktur, der Kaufkraftbindung und Wertschöpfung unserer Gemeinde sehen wir es als zwingend notwendig an, ein entsprechendes Angebot einzurichten.
Von einem „Busje“ profitieren alle Bürgerinnen und Bürger. Insbesondere wird die Mobilität von Kindern und Jugendlichen sowie älteren Menschen in Waldems gestärkt. Mit der Einrichtung eines Busje wird die Lebensqualität in Waldems sowie die Würde der Menschen im Alter gestärkt. Damit wird eine wesentliche Grund- und Zukunftssicherung in Waldems erreicht.