Antrag der SPD Waldems zum Unterbezirksparteitag der SPD Rheingau-Taunus am 13.04.2018
Der Unterbezirksparteitag möge beschließen:
Der Unterbezirk Rheingau-Taunus fordert die SPD-Landesfraktion auf, sich für eine Quotierung in Erziehungsberufen, insbesondere in Kindertagesstätten und Schulen einzusetzen und diese als Gesetzvorlage im Landtag einzubringen. Die SPD-Landtagsfraktion soll sich zudem um eine bundesweite Regelung einsetzen.
Begründung
Deutschland hat erhebliche Defizite bei der Gleichstellung. In der Privatwirtschaft und im öffentlichen Arbeitssektor gibt es mittlerweile Quotierungen für Frauen, um den Anteil weiblicher Beschäftigte zu erhöhen.
Ein umgekehrtes Verhältnis findet sich in sozialen Berufen, bei Erziehern und Lehrern. In Kindertagesstätten und Schulen gibt es wenige bis gar keine männlichen Bezugspersonen für die Kinder.
Gerade im Bildungsbereich hat dies insbesondere auf Jungs eine bedeutende Auswirkung. Von allen Schulabgängern ohne Abschluss sind 62% Jungen (so Dieter Lenzen, Ratsvorsitzender und Präsident der Freien Universität Berlin). Die weibliche Übermacht von Erzieherinnen und Lehrkräften führt zu Benachteiligung von Jungen. So erhalten Jungs in allen Fächern bei gleicher Kompetenz schlechtere Noten als die Mitschülerinnen, so Bildungsforscher Jürgen Budde. Selbst bei gleichen Noten erhalten Mädchen öfter eine Gymnasialempfehlung.
Weil der Schulabschluss die gesamte Erwerbsbiografie beeinflusst, sind junge Männer auch häufiger arbeitslos, als junge Frauen. Während die Arbeitslosenzahlen bei Frauen rückläufig sind, sind sie bei Männern steigend . Damit wird durch die einseitige Einstellung in erzieherischen Berufen ein gesellschaftlicher Missstand produziert.
Auch der Lehrermangel ist darauf zurückzuführen. Da insbesondere Frauen den Beruf als Lehrerin ergreifen, diese aber beispielsweise in Mint-Fächern und gewerblich-technischen Studiengängen unterrepräsentiert sind, werden genau in diesen Fächern weniger Lehrkräfte ausgebildet. Quereinsteigerprogramme sollen diese Mängel kurzfristig beheben, bedeuten aber oftmals einen erheblichen Qualitätsverlust. Dringend notwendig wäre ein dauerhaftes Programm, um das Prestige des Lehrerberufs wieder attraktiv zu machen und die Bezahlung für Lehrkräfte deutlich anzuheben.
Im Zuge der Gleichberechtigung ist die SPD-Bundestagsfraktion daher dringend aufzufordern, sich für eine Quotenregelung bei Stellenneubesetzungen in Erziehungsberufen einzusetzen und diese im Bundestag gesetzlich zu fordern.